Paul Magar: Leben und Werk – 1909 bis 1947

Copyright: Dorothea Hölzer-Magar

Die Jahre 1909 – 1947

Paul Magar wird am 14. November 1909 in Altenahr geboren. Er ist das erste von drei Kindern des Amts­rentmeisters Peter Magar und seiner Frau Lisa, geborene Lager. 1913 zieht die Familie nach Konz bei Trier. Ab 1916 besucht Magar – kriegsbedingt unregelmäßig – die Knabenschule in Konz. 1918 stirbt seine Mutter, eine musische, feinsinnige Frau. Für den Achtjährigen eine große schmerzliche Erfahrung – zwischen Vater und Sohn beginnt ein lebenslanges inniges Verhältnis. Der Vater heiratet 1921 Maria Warnecke, drei weitere Geschwister werden geboren. Ab 1922 besucht Paul Magar das humanistische Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier und macht dort 1931 Abitur.

Während der Gymnasialzeit erwacht sein besonderes Interesse für Kunst und Archäologie. Mit seinem Zeichenlehrer Walter Langhans diskutiert er lebhaft über Kunst- und Kulturgeschichte oder den damals noch kaum bekannten Le Corbousier. Starken Ein­fluss auf den Schüler hat auch der Altphilologe Josef Steinhausen, der Latein und Griechisch lehrt. 1931 – 1932 arbeitet Magar in einer archäologischen Arbeits­gemeinschaft, besucht die Werkkunstschule in Trier und wird Meisterschüler bei Heinrich Dieck­mann. 1932 verlässt er Trier und besucht die Werkschule in Aachen, um bei Jan Thorn Prikker zu studieren.

Doch Thorn Prikker stirbt 1932, und Magar besucht die Klasse von Anton Wendling, dessen Meister­schüler er 1934 wird – und mit dem ihn später eine lebenslange Freundschaft verbindet. Aus politischen Gründen wird Paul Magar ein Abschlusszeugnis zunächst verweigert. Im selben Jahr werden Wendling und seine Kollegen von den Nationalsozialisten entlassen, die Schule wird geschlossen. In den Jahren 1934 – 1938 verbringt er erst einige Zeit in Nürnberg, um sich dort der Glasmalerei zu widmen, kehrt dann nach Trier zurück und richtet in der Fleischstraße sein erstes Atelier ein.

Er zeichnet und malt intensiv, erste Wandbilder und Fresken an öffentlichen Bauten entstehen. 1938 verlegt er seinen Wohnsitz nach Berlin und studiert dort an der Kunstakademie bei Maximilian Klever, bis seine finanziellen Mittel aufgebraucht sind. Um sein Leben zu finanzieren, zeichnet er komplizierte Schaubilder für das „Hochbaudezernat der obersten Bauleitung der Reichsautobahnen“ und mietet einen Atelierraum in Berlin-Wannsee, Waltharistraße. Im selben Haus wohnt auch seine Schwester Meta, die Medizin studiert. Zwei Tage vor Weihnachten 1939 sitzt er im Schnellzug Berlin–Saarbrücken, der bei Magdeburg in einen stehenden Zug hineinrast.

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Die Katastrophe fordert 186 Menschenleben. Magar überlebt fast unversehrt, weil er einige Minuten vor­her das Abteil gewechselt hatte. In Erinnerung an das Erlebnis entsteht 1984 das Bild „Er fährt immer mit“.

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1984
„Er fährt immer mit“

Ab 1940 ist Paul Magar als Soldat in Skandinavien, Russland, Frankreich, Italien, der Ukraine, Ungarn, Rumänien und der Tschechei und gerät dort zwei Tage nach Kriegsende in russische Gefangenschaft. Hin und wieder bekommt er von Bewachern Papier und Bleistift geschenkt und zeichnet dafür Porträts ihrer Freundinnen und Frauen nach Fotovorlagen.

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1942
Beide Zeichnungen
ohne Titel

Im Oktober 1946 wird Magar wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aus der Gefagenschaft ent­las­sen. Das Atelier in Berlin ist durch Bomben zerstört, alle Bilder und Bücher sind vernichtet. In zerrissener russischer Soldaten­kleidung und Holz­schuhen erreicht er Konz und wohnt vorübergehend im Haus seiner Eltern. Den Winter verbringt er in der Nähe von Bonn bei der Familie seiner Schwester Berta, die dort ein Keramikwerk besitzt, und graviert und bemalt Vasen, um existieren zu können.

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1946
„Mein lieber Vater in Adendorf“